|
Hier ein
ausführlicher Katalog mit häufig gestellten Fragen zum Ramadan und die
jeweiligen Antworten:
1.Ramadan – der Fastenmonat der Muslime
2.Wird der Ramadan im Koran erwähnt?
3.Wann ist Ramadan?
4.Wie wird gefastet?
5.Und das Rauchen?
6.Aber überhaupt nichts zu trinken kann doch nicht gesund sein?
7.Und nach dem Fasten stopft man Mengen von Essen in sich hinein?
8.Gibt es spezielle Fastenspeisen?
9.Und was ist „halal“?
10.Ich höre immer, dass das Fastenbrechen zu großen Gelagen mit vielen
Gästen gerät?
11.Fasten alle Muslime?12.Ist
Fasten im Sommer nicht gefährlich?
13.Geht das, dass man nichts isst, aber trinkt – gilt das als Fasten?
14.Was passiert, wenn man nicht fastet?
15.Ist das normal, dass schon Volksschulkinder fasten?
16.Was ist ein „Ramadankalender“?
17.Aber gibt es nicht auch „Ramadankalender“ für Kinder?
18.Wie ist das mit Impfungen? Dürfen Fastende Injektionen annehmen?
19.Ich finde schade, dass ich gar nicht weiß, ob die muslimischen Kinder in
meiner Klasse fasten...
20.Und wann wird das Fasten dann Pflicht?
21.Wie ergeht es Berufstätigen mit dem Fasten?
22.Dann hat der Ramadan also einen sozialen Aspekt?
23.Und wohin geben die Muslime hier in Österreich ihre Spendengelder?
24.In den Gebetsräumen ist dann im Ramadan mehr los?
25.Und die Frauen?
26.Liegt ein besonderes spirituelles Erlebnis im Ramadan?
27.Und ist das Verhältnis zu anderen Menschen im Ramadan dadurch ein
anderes?
28.Aber wenn der Ramadan vorbei ist, dann gibt es ein Freudenfest, dass
alles überstanden ist?
29.Und wie wird gefeiert?
30.Eine religiöse Feier gibt es auch?
1.Ramadan – der Fastenmonat der Muslime
Ein praktischer Überblick mit Antworten auf häufige Fragen
In der Glaubenspraxis der Muslime haben die „fünf Säulen“ eine zentrale
Bedeutung.
Neben dem Bekenntnis des Einen Gottes und Seiner Propheten, an deren
abschließender Stelle Muhammad steht, Friede sei mit ihnen allen, dem Gebet,
der sozial-religiösen Pflichtabgabe Zakat, ist dies an vierter Stelle das
Fastengebot im Monat Ramadan. Die fünfte Säule bildet die Pilgerfahrt nach
Mekka, die bei Gesundheit und ausreichenden finanziellen Mitteln einmal im
Leben erfolgen sollte.
2.Wird der Ramadan im Koran erwähnt?
Ja, besonders in der zweiten Sure, Vers 183 bis 187.
3.Wann ist Ramadan?
Das islamische Jahr ist ein Mondjahr und damit um ca. 11 Tage kürzer als das
Sonnenjahr. Von Jahr zu Jahr verschiebt der Kalender sich darum um diese
Anzahl von Tagen gegenüber dem Sonnenjahr nach vorne. Daher kann der Ramadan
in allen Jahreszeiten liegen. Muslimische SchülerInnen sind zu den
islamischen Feiertagen vom Unterricht befreit.
Übersicht über die aktuellen Daten:
2009: 21. August bis 19. September (20. September erster Feiertag)
2010: 11. August bis 8. September (9. September erster Feiertag)
4.Wie wird gefastet?
Von Morgendämmerung bis Sonnenuntergang halten praktizierende Muslime ein
Fasten, das Enthaltung von Essen und Trinken, sowie Geschlechtsverkehr
bedeutet.
5.Und das Rauchen?
Ist auch verboten. Ohnehin ist es als gesundheitsschädlich und
verschwenderisch verpönt, bei manchen Gelehrten auch als „haram“, also immer
verboten, eingestuft. Im Ramadan muss es beim Fasten unbedingt unterlassen
werden. Eine gute Gelegenheit gleich ganz damit aufzuhören!
6.Aber überhaupt nichts zu trinken kann doch nicht
gesund sein?
So wie man sich in den Abend- und Nachtstunden mit Essen stärkt, versorgt
man den Körper auch mit ausreichender Flüssigkeit in Vorbereitung auf das
Fasten tagsüber. Beklagen viele Mediziner die mangelnde Flüssigkeitsaufnahme
aus Nachlässigkeit, ist gerade der Ramadan eine Gelegenheit sehr bewusst die
empfohlene Menge von mehr als 2 Litern täglich einzuhalten.
7.Und nach dem Fasten stopft man Mengen von Essen in
sich hinein?
Das Fasten soll den Wert gesunder Nahrung bewusst machen und damit für einen
vernünftigen Umgang mit Lebensmitteln sensibilisieren. Der Körper verlangt
nach dem Fasten nach verträglichen Speisen und ist gar nicht in der Lage,
übermäßige Mengen aufzunehmen. Völlerei wäre nicht im Sinne des Islam, da
Fasten auch als sozialer Akt der Solidarität mit Bedürftigen verstanden
wird.
8.Gibt es spezielle Fastenspeisen?
Nach dem Vorbild des Propheten Muhammad brechen viele Muslime ihr Fasten mit
einigen Datteln und einem Glas Wasser oder Milch, ehe sie später zu Tisch
gehen. Von Region zu Region gibt es Spezialitäten, die vor allem im Ramadan
Saison haben, weil sie viel Flüssigkeit enthalten und leicht verdaulich
sind. Prinzipiell sind alle vom Islam als „halal“, also „rein“ eingestuften
Nahrungsmittel auch während der Fastenzeit zugelassen, da sich der Mensch
der Gaben Gottes dankbar erfreuen soll.
9.Und was ist „halal“?
Es gilt das bekannte islamische Rechtsprinzip: „Was nicht verboten ist, ist
erlaubt.“ Ausdrücklich untersagt sind der Verzehr von Schweinefleisch, Blut
und Verendetem, sowie Alkohol.
10.Ich höre immer, dass das Fastenbrechen zu großen
Gelagen mit vielen Gästen gerät?
Gastfreundschaft wird gerade im Ramadan hochgehalten. Wird für eine große
Anzahl Personen gekocht, bietet man oft eine größere Auswahl von Speisen an.
Wenn jemand zufällig etwas nicht mag, soll ja eine Alternative dabei sein.
Sicher kann man kritisch anmerken, dass es dabei nicht zu übertriebener
Luxusentfaltung kommen soll.
11.Fasten alle Muslime?
Das Fastengebot wird sehr verbreitet eingehalten. Schätzungen nach Umfragen
gehen von 80% in Österreich aus. Vom Fastengebot ausgenommen sind Kinder,
Reisende, Frauen im Wochenbett oder während ihrer Menstruation. Alle
Menschen, für die Fasten gesundheitlich unmöglich oder nicht zuträglich
wäre, sind befreit. Darunter fallen zum Beispiel Kranke, ältere Menschen,
Schwangere, aber unter Umständen auch Menschen mit körperlich sehr
anstrengenden Berufen. Die Gewissensentscheidung liegt beim Einzelnen. Der
Körper gilt als ein so hohes Gut, dass man ihn nach Kräften durch einen
verantwortungsvollen Umgang pflegen soll. „Gott will es den Menschen leicht
machen.“ – ist eine koranische Aussage, die zusätzlich vor übertriebenen
Kasteiungen bewahren soll.
12.Ist Fasten im Sommer nicht gefährlich?
Noch einmal: Niemand darf seinem Körper durch das Fasten Schaden zufügen.
Wer diesbezüglich Sorge hat, sucht am besten einen Facharzt auf, um
individuell zu klären, was zuträglich ist.
13.Geht das, dass man nichts isst, aber trinkt – gilt
das als Fasten?
Nein, das religiöse Fasten der Muslime beinhaltet, sich von Essen und
Trinken zu enthalten.
14.Was passiert, wenn man nicht fastet?
Alle erwachsenen Menschen, die das Fasten versäumen, sollen die Anzahl der
nicht gefasteten Tage im Laufe des Jahres nachholen. Wem das aus
gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist, der kann für jeden nicht
gefasteten Tag einen Bedürftigen mit Nahrungsmitteln für einen Tag
versorgen. Dies kann auch eine finanzielle Leistung, muss also kein
Essenspaket sein. Aber man sollte so viel spenden, wie das auch dem eigenen
Lebensstandard bei der Ernährung entspricht.
15.Ist das normal, dass schon Volksschulkinder fasten?
Für Kinder ist die Ramadanzeit ein Erlebnis, denn es herrscht eine
besondere, im Idealfall sehr ausgeglichene und fröhliche Stimmung. Oft
möchten Kinder dem Beispiel der Erwachsenen nacheifern und schon mitfasten.
Tatsächlich sollen Kinder schrittweise an das Fasten herangeführt werden.
Von Familie zu Familie kann variieren, wie das geschieht. Da wird die eine
oder andere Mahlzeit ausgelassen, bis ein ganzer Fastentag erreicht ist.
Natürlich ist auch die Konstitution der Kinder zu berücksichtigen. Die
meisten Kinder aber schätzen sich selbst sehr gut ein und profitieren davon,
so ganz bewusst mit Nahrung umzugehen. Als das Fasten in der Winterzeit lag,
probierten mehr Kinder das Fasten aus als jetzt, wo die Fasttage wieder sehr
viel länger geworden sind.
16.Was ist ein „Ramadankalender“?
Bei muslimischen Lebensmittelhändlern und in den Gebetsräumen liegen
handliche Folder auf. Diese Kärtchen weisen für jeden Tag im Ramadan aus,
wann die exakte Uhrzeit des Beginns der Morgendämmerung ist, die
Gebetszeiten und natürlich dabei auch die Abenddämmerung. So lässt sich auf
einen Blick die Fastenzeit für den jeweiligen Tag erkennen.
17.Aber gibt es nicht auch „Ramadankalender“ für
Kinder?
Ja, in den letzten Jahren hat sich – wohl angeregt von den Adventkalender –
unter Muslimen in Österreich der Brauch zu entwickeln begonnen, dass Kinder
einen Ramadankalender geschenkt bekommen. Für jeden Tag des Monats wartet
ein kleines Päckchen darauf zu Sonnenuntergang, wenn die Großen das Fasten
brechen, abgeschnitten zu werden. So nehmen auch jene Kinder, die noch nicht
fasten, am Ramadan mehr persönlichen Anteil. Das Warten auf den Zeitpunkt,
wann das kleine Geschenk abgeschnitten werden darf, ist auch eine
Vorbereitung darauf beim späteren Fasten sich zurückhalten zu können, ja
allgemein eine Übung in Geduld.
18.Wie ist das mit Impfungen? Dürfen Fastende
Injektionen annehmen?
Eine Injektion bricht das Fasten. Der Tag wäre also nachzuholen, bzw. wenn
keine unmittelbare medizinische Notwendigkeit besteht, ein späterer
Zeitpunkt zu wählen. Daher richten es sich die Muslime im Allgemeinen so
ein, dass sie Schutzimpfungen, Zahnarztbesuche und ähnliches nicht gerade in
diesem Monat absolvieren müssen. Finden an den Schulen Reihenimpfungen
statt, so ist dies eine der Gesundheit dienende Maßnahme, die auch aus Sicht
des Islam zu begrüßen ist. Ältere Schülerinnen und Schüler, die es mit dem
Fasten bereits so ernst wie Erwachsene nehmen, werden sich an Terminen im
Ramadan möglicherweise entschuldigen. Ein Hinweis auf die Möglichkeiten die
Impfung etwa bei Eltern-Kind Zentren nachholen zu lassen, ist hier sinnvoll.
Um den Ablauf möglichst reibungslos zu gestalten, wäre es wünschenswert,
wenn die muslimischen Kinder und Jugendlichen schon vor dem Impftermin
bekannt geben, ob sie teilnehmen oder nicht, damit man sich besser darauf
einstellen kann. Im Trubel der Aktion aufbrechende Diskussionen führen wohl
kaum weiter.
19.Ich finde schade, dass ich gar nicht weiß, ob die
muslimischen Kinder in meiner Klasse fasten...
Mitunter trifft man seitens Muslimen auf die Befürchtung, dass das Fasten
auf Unverständnis oder Ablehnung stoßen könnte. Darum versuchen manche
muslimischen SchülerInnen kein Aufhebens davon zu machen und dies vor
KlassenkollegInnen und LehrerInnen eher zu verbergen. Solche Dinge offen
anzusprechen kann aber beiden Seiten nur nützen. Das muslimische Kind gerät
nicht in Verlegenheit, wird ihm etwas zu essen angeboten, die Lehrkraft weiß
die Situation besser einzuschätzen.
20.Und wann wird das Fasten dann Pflicht?
Mit Erreichen der Pubertät, dem Zeitpunkt von dem ab der Heranwachsende als
religiös mündig gilt.
21.Wie ergeht es Berufstätigen mit dem Fasten?
Während der Fastenzeit soll man seinen Alltag nach Kräften genauso meistern
und mit dem gleichen Elan arbeiten wie sonst auch, denn Fasten soll nicht zu
Müßiggang führen, sondern im Gegenteil zu Konzentration in aller Aktivität.
Viele Berufstätige sind noch unterwegs, wenn die Dämmerung einsetzt und
können nicht gleich zu Hause essen. Zum Fastenbrechen nehmen sie dann oft
einfach ein paar Datteln zu sich, bis es Gelegenheit für eine größere
Mahlzeit gibt. Berufstätige sollen also wie sonst auch möglichst voll im
Leben stehen und sich als Teil der Gesellschaft sehen, für deren Wohlergehen
sie Mitverantwortung tragen.
22.Dann hat der Ramadan also einen sozialen
Aspekt?
Natürlich! Beim Fastenden wird ein Solidaritätsgefühl mit den Menschen
geweckt, für die der Zugang zu Nahrung immer schwierig ist. Das soll auch
dazu anspornen, gerade in diesem Monat freigiebig zu sein und unabhängig von
der vorgeschriebenen Zakat (Pflichtabgabe von 2,5 % des stehenden Vermögens
jährlich an selbst zu bestimmende Bedürftige) Spenden an Arme zu geben. Vor
dem Ende des Monats muss die sogenannte „Zakat al fitr“ bezahlt werden,
sonst wäre das Fasten nicht vollständig. Dieser Betrag geht auch an
caritative Zwecke. Pro Kopf in der Familie muss der Gegenwert für eine
Mahlzeit geleistet werden. Man soll dabei das geben, was auch dem eigenen
Lebensstandard entspricht. Wenigstens am Feiertag soll kein Mensch in der
Gesellschaft Hunger leiden müssen. Das hat auch etwas mit dem Anspruch des
Islam zu tun, soziale Gerechtigkeit verwirklicht sehen zu wollen.
23.Und wohin geben die Muslime hier in
Österreich ihre Spendengelder?
Viele der ca. 60 Gebetsstätten allein in Wien bietet zum Fastenbrechen ein
Gratismenu für alle an, die sich einfinden. Das Geld dazu stammt aus solchen
Spenden.
Daneben soll man im Islam schauen, wo in unmittelbarer Umgebung Hilfe
gebraucht wird und dort möglichst unauffällig Unterstützung gewähren. Denn
aus dem eigenen sozialen Engagement eine Show zu machen, könnte die gute
Absicht in Frage stellen.
Viele Muslime geben aber auch Geld in Länder, wo Hilfe dringend gebraucht
wird und aus denen sie vielleicht ursprünglich stammen, so dass es
vielleicht sogar persönliche Kontakte gibt und die Hilfe direkt ankommt.
24.In den Gebetsräumen ist dann im Ramadan
mehr los?
Ja, man kommt auch zu einem speziellen Gebet in der Dunkelheit zusammen.
Dies wird oft so gestaltet, dass über den Ramadan hinweg während dieses
Gebets der in dreißig Abschnitte geteilte Koran durch den Imam, den
Vorbeter, mit schöner Stimme kunstvoll rezitiert wird. Manche Leute halten
während der letzten zehn Nächte eine besondere Andacht, zu der sie die
Moschee gar nicht verlassen.
25.Und die Frauen?
Die Moschee ist prinzipiell ein Ort für Frauen und Männer. Die Frauen nehmen
gerade am Gebet im Ramadan zur späten Abendzeit gerne teil. Und wenn sie zum
Beispiel wegen kleiner Kinder zu Hause bleiben, so treffen sie sich doch
nach Möglichkeit untereinander. Dann kann auch eine Frau die
Vorbeterinnenrolle übernehmen.
26.Liegt ein besonderes spirituelles Erlebnis im
Ramadan?
Der Ramadan gilt als „Monat des Koran“, weil die erste Offenbarung an den
Propheten Muhammad im Ramadan erging. Einige Nächte, besonders die „Nacht
der Allmacht“, von der man nur weiß, dass sie im letzten Drittel des Ramadan
liegt, gelten als besonders segensreich. So bemüht man sich um ein
intensives Koranstudium und darum, den Koran wenigstens einmal ganz
durchzulesen. Die Fastenzeit macht besonders empfänglich dafür, sich Zeit
zum Innehalten zu nehmen. Meint „Islam“ Frieden finden und fördern zwischen
sich und Gott und zwischen sich und den Menschen, so ist diese Zeit
besonders reich, wieder ein Stück auf diesem Weg zu gehen.
27.Und ist das Verhältnis zu anderen Menschen im
Ramadan dadurch ein anderes?
Vielleicht ein bewussteres. Denn das Fasten würde seinen Wert verlieren,
wenn man gleichzeitig etwa schlechte Nachrede im Mund führen würde, im
Umgang ungeduldig ist oder sich zu Streit herausfordern lässt. Gibt es im
Ramadan noch etwas, was man im Verhältnis zu einem anderen Menschen gerne
bereinigen würde, so ist jetzt ein besonders willkommener Zeitpunkt. Der
Ramadan gilt auch als Monat der Versöhnung.
28.Aber wenn der Ramadan vorbei ist, dann gibt
es ein Freudenfest, dass alles überstanden ist?
Ein Fest schon und auch aus Freude - in der Zuversicht, dass Gott das Fasten
annehmen möge. Viele Muslime sind aber auch ein wenig wehmütig, weil die
besondere Stimmung des Ramadan nun zu Ende geht. Man sagt ja, dass der
Ramadan auch ein Motor für das übrige Jahr sein soll, sich mit sich selbst
und seiner Umwelt im reinen zu finden.
29.Und wie wird gefeiert?
Das Fest nach Ramadan, arabisch Eid, türkisch und bosnisch Bayram, heißt
mancherorts auch „Zuckerlfest“, weil vor allem die Frauen die Taschen voller
Zuckerln haben, um alle Kinder damit beschenken zu können.
Der familiäre Charakter ist ganz wichtig. Kinder dürfen sich über neue
Kleidung freuen, bekommen ein Extra-Taschengeld, um sich kleine Wünsche
erfüllen zu können oder die Eltern haben Geschenke vorbereitet. Viele Männer
beschenken auch ihre Frau mit neuem Gewand oder bereiten ihr eine andere
Freude. Anschaffungen werden gerne jetzt getätigt. Verwandtenbesuche sind am
ersten Tag üblich, am zweiten besucht man sich im Bekannten- und
Freundeskreis. Die festlich hergerichteten Wohnungen stehen zu den
Feiertagen weit offen, weil immer wieder auch überraschend Besucher
vorbeikommen können.
30.Eine religiöse Feier gibt es auch?
Ganz in der Früh findet ein Gebet in der Moschee statt, zu dem die Familien
zusammenkommen. Dieses Gemeinschaftsgebet wird möglichst zentral und
allgemein gehalten. Die kleineren Gebetsräumlichkeiten haben daher häufig
für diesen Anlass geschlossen, damit sich alle zusammenfinden. Bei schönem
Wetter liegen manchmal sogar die Gebetsteppiche im Freien, um allen Menschen
Platz bieten zu können. Das Fest kann ja in verschiedenen Jahreszeiten
liegen und gewinnt seinen Charakter so nicht unbedingt aus der
jahreszeitlichen Stimmung.
Das ist auch von den Sprachen her ein buntes Gemisch, denn Menschen vieler
verschiedener Ursprungsländer treffen sich. Dabei wächst die Gruppe der
sogenannten zweiten und dritten Generation ständig. Deutsch ist immer
selbstverständlicher die gemeinsame Sprache.
Quelle:
Carla Amina Baghajati
Medienreferat der Islamischen
Glaubensgemeinschaft
e-mail: medienreferat@derislam.at
|
|