Das Gebet als tägliche Pflicht

         

 

 

Das Gebet als tägliche Pflicht

Das Gebet - arabisch "As-Salah" - ist eine von den wichtigsten Verpflichtungen im Islam. Doch was verstehen wir unter dem islamischen Gebet? Es sind die vorgeschriebenen täglichen Gebetsübungen, die darin bestehen, dass wir uns fünfmal am Tag das wiederholen und ins Gedächtnis rufen, worauf unser Glaube aufgebaut ist.

Wir stehen früh am Morgen auf; waschen uns rituell und treten vor unseren Herrn hin zum Gebet. Die verschiedenen Stellungen, die wir während unseres Gebetes einnehmen, sind nichts anderes als der Ausdruck unserer Ergebenheit, geistig sowohl als auch körperlich. Die verschiedenen Rezitationen erinnern uns an unsere Verpflichtungen Gott gegenüber Wir suchen Seine Leitung und bitten Ihn immer und immer wieder darum uns die Kraft zu geben, Seinen Unwillen zu vermeiden und Seinen auserwählten, Weg zu befolgen. Wir rezitieren aus dem Buch des Herrn und legen Zeugnis für die Wahrhaftigkeit des Propheten ab, wir erneuern unseren Glauben an den Tag des Jüngsten Gerichts und rufen uns stets wieder ins Gedächtnis zurück, dass wir vor unseren Herrn hintreten und Rechenschaft für unser gesamtes Leben ablegen müssen. So also beginnt unser Tag.

Dann, wenn die Sonne den Zenit überschritten hat, ruft der Mu'asin uns zum Mittagsgebet, und wir werfen uns abermals vor unserem Herrn auf die Knie und erneuern unseren Bund mit ,in Wir machen uns für einige Minuten von unseren weltlichen Banden frei und bitten Gott um Gehör. Dies rückt uns unsere wirkliche Rolle im Leben vor Augen. Nach diesem Gottesdienst wenden wir uns wieder unserer alltäglichen Beschäftigung zu.

Doch nach wenigen Stunden erscheinen wir erneut vor unserem Herrn. Dies dient uns abermals zur Ermahnung, und wir widmen unsere Aufmerksamkeit wieder ganz unseren Glaubenspflichten.

Wenn die Sonne untergeht und die Dunkelheit der Nacht uns zu umhüllen beginnt, finden wir uns abermals vor Gott im Gebet ein, damit wir unsere Aufgaben und Pflichten nicht vergessen mögen inmitten der herannahenden Schatten der Finsternis.

Und schließlich, bevor wir uns zur Ruhe legen, treten wir nochmals vor Gott hin und verrichten unser letztes Gebet. So beleben wir noch einmal unseren Glauben und verneigen uns vor unserem Herrgott, bevor wir unseren Tag zu Ende bringen.

Die Häufigkeit und zeitliche Festsetzung der Gebete lassen uns niemals Ziel und Sinn des Lebens aus den Augen verlieren. Es ist ganz leicht verständlich, wie die täglichen Gebete die Grundmauern unseres Glaubens festigen, uns für ein Leben der Tugendhaftigkeit und des Gehorsams Gott gegenüber bereit machen und diesen Glauben so stark in uns beleben.

Nun wollen wir sehen, wie das tägliche Gebet verrichtet wird. Zunächst nehmen wir die Waschung genau in der Weise vor, wie der Prophet Muhammad s.a.w. es vorgeschrieben hat. Auch unsere Gebete sprechen wir gemäß den Anweisungen des Propheten.

Warum tun wir dies? Ganz einfach - weil wir an die Sendung Muhammeds s.a.w. glauben und es für unsere bindende Pflicht halten, ihm ohne Widerspruch zu folgen. Warum hüten wir uns davor, den Qur'an fehlerhaft zu rezitieren? Ist der Grund dafür nicht, dass wir dieses Buch für das Wort Gottes halten und es deshalb als Sünde betrachten würden, von seinem genauen Wortlaut -abzuweichen? In den Gebeten rezitieren wir vieles leise, und es gibt niemanden, der uns dabei erwischen könnte, wenn wir einfach gar nichts rezitieren oder vom vorgeschriebenen Text abweichen. Doch niemals tun wir so etwas absichtlich. - Warum?

Weil wir glauben, dass Gott stets wachsam ist, alles hört, was wir sprechen, und alle offenbaren und verborgenen Dinge weiß. Was veranlaßt uns dazu, unsere Gebete dort zu verrichten, wo es niemanden gibt, der uns dazu auffordern würde, sie zu sagen, und auch niemanden, da uns dabei beobachten könnte?  Weil unser Herz von Ehrfurcht für Gott erfüllt ist und wir wissen, dass wir vor Ihn hintreten müssen am Tage des Jüngsten Gerichts und für unser gesamtes Leben Rechnung abzulegen haben. Ergibt sich aus all dem nicht, dass es wohl keine bessere Art der moralischen und geistigen Schulung gibt als die Verrichtung der Gebete? Es ist diese Schulung, die aus dem Menschen einen vollkommenen Muslim macht. Auf diesen Menschen kann man sich auch in jeder anderen Hinsicht verlassen, denn wenn die Versuchung zur Sündhaftigkeit oder zum Betrug auf ihn zukommt, so wird er sich bemühen, ihr auszuweichen, weil die Furcht vor seinem Herrn in seinem Herzen immer gegenwärtig ist.

Hinzu kommt noch, dass wir unser Gebet nach Möglichkeit in Gemeinschaft sagen sollten, ganz besonders das Freitagsgebet. Das schafft unter den Muslimen Bande der Liebe und des gegenseitigen Verstehens. Es erweckt in ihnen das Bewußtsein ihrer kollektiven Einheit und fördert die Gefühle der Brüderlichkeit. Sie alle sagen ihr Gebet in einer Gemeinschaft, und das vergegenwärtigt ihnen ihre starke Zusammengehörigkeit. Gebete sind ja überhaupt ein Symbol der Gleichheit, denn Arme und Reiche, Einfache und Vornehme, Herrscher und Beherrschte, Gebildete und Ungebildete, Schwarze und Weiße - sie alle stehen in einer Reihe und werfen sich vor ihrem Herrn in Anbetung nieder.

Dies sind nur einige der ungezählten Vorteile, die wir aus den täglichen Gebeten ziehen können.